Lateinamerikanische Turniertänze
Samba
( Zweiviertel-Takt, 50-52 Takte / Minute ) vom bras./portugiesischen: „O samba“= der Tanz, stammt in seiner stationären Grundform aus Brasilien bzw. aus uralten Kreistänzen der Bantu und wurde in Europa zum variationsreichen Turniertanz entwickelt. In Wiegeschritten, Drehungen, Rollen und Promenadenläufen bewegen sich die Paare welleförmig durch den Raum.
Cha-Cha-Cha
( Vierviertel-Takt, 30-32 Takte / Minute ) stammt aus Kuba und wurde aus dem Mambo entwickelt und 1957 durch Gerd+Traude Hädrich nach Deutschland importiert. Der CCC hat viele Elemente aus Jazz, Beat und Disco. Seinen Grundcharakter hat er dabei nicht verloren und ist somit bei allen Altersstufen vielleicht der beliebteste Lateintanz. Im CCC kommen übermütige Ausgelassenheit und koketter Flirt zum Ausdruck.
Rumba
( Vierviertel-Takt, 24-26 Takte / Minute ) stammt aus dem Mambo-Bolero und ist mit dem Habanera verwandt. Sie ist ein afro-kubanischer Werbungstanz. Die Dame schwankt zwischen Hingabe und Flucht und der Herr zwischen Zuneigung und Selbstherrlichkeit. 1932 wurde sie in Deutschland ins turnierprogramm aufgenommen und ist der Kassiker der lat. Tänze.
Paso Doble
( Zweiviertel-Takt, 60 Takte / Minute ) ist eine in Spanien und Frankreich entwickelte Darstellung des Stierkampfes mit Einfluß von Flamenco-Elementen. Die Dame stellt das rote Tuch des Toreros dar. Herr und Dame bewegen sich gemeinsam um den imaginären Stier. Die Musik, ein spanischer Marschtanz, besteht aus einer Einleitung und zwei Hauptteilen mit festgelegten Höhepunkten.
Jive
( Vierviertel-Takt, 42-44 Takte / Minute ) wurde als Jitterbug und Boogie-Woogie um 1940 von amerikanischen Soldaten nach Europa gebracht, in England zum Jive entwickelt und 1968 in das Turnierprogramm aufgenommen. Mit ihrer „Off-Beat“- Betonung verrät die Musik ihren afrikanischen Ursprung. Er war der „Tobe“-Tanz der Vor-Beat-Generation, aus dem sich der akrobatisch-athletische Rock’n’Roll entwickelt hat.
Standardtänze
Langsamer Walzer
( Dreiviertel-Takt, 28-30 Takte / Minute ) hat seinen Ursprung als Volkstanz in Österreich. Zu seinen Vorläufern zählen unter anderem der Matenick und eine Variante namens Furiant, die bei ländlichen Festen in Böhmen getanzt wurden. Besonders der französische Tanz „Walt“ und der österreichische Ländler weisen große Ähnlichkeiten mit dem Walzer auf. Der „König der Tänze“ entwickelte in verschiedenen Ländern jeweils eigene nationale Ausprägungen – so entstanden unter anderem der Englische Walzer, der Ungarische Walzer und die Walzer-Mazurka. Das Wort „Walzer“ leitet sich vom althochdeutschen „walzen“ ab, was so viel bedeutet wie „rollen“, „drehen“ oder „gleiten“. Seit etwa 1923/24 wird der Walzer auch als Turniertanz getanzt.
Tango
( Zwei- oder Vierviertel-Takt, 31-33 Takte / Minute ) Der Tango hat seinen Ursprung in den Armenvierteln Argentiniens. Afrikanische und südamerikanische Tanzelemente verbanden sich dort mit europäischen Einflüssen zu einer neuen Tanzform – dem Tango Argentino. Als Reisende diesen Tanz Anfang des 20. Jahrhunderts über den Atlantik brachten, empfand ihn die europäische Oberschicht zunächst als unsittlich und anstößig. Mit der Zeit wurde der Tanz jedoch angepasst, um gesellschaftlich akzeptabler zu werden und erhielt eine standardisierte Form: der Internationale Tango entstand. Dieser Tanzstil ist heute fester Bestandteil des internationalen Tanzrepertoires, weist aber nur noch geringe Ähnlichkeiten mit seinem lateinamerikanischen Ursprung auf.
Wiener Walzer
( Dreiviertel-Takt, 58-60 Takte / Minute ) Der heute als Wiener Walzer bekannte Tanz ist die ursprüngliche Form des Walzers. Er war der erste Gesellschaftstanz, der im geschlossenen Halt – der klassischen „Walzerhaltung“ – getanzt wurde. Was heute gemeinhin als Walzer bezeichnet wird, ist eigentlich der Englische oder Langsame Walzer. Dieser wird mit etwa 90 Taktschlägen pro Minute getanzt, bei drei Schlägen pro Takt (entspricht dem internationalen Standard von 30 Takten pro Minute). Der Wiener Walzer hingegen ist deutlich schneller, mit etwa 180 Taktschlägen (58–60 Takte) pro Minute. In Ländern wie Deutschland, Österreich, Skandinavien und Frankreich bezeichnen die Begriffe „Walzer“ (Deutsch), „vals“ (Dänisch, Norwegisch, Schwedisch) und „valse“ (Französisch) bis heute meist den ursprünglichen Wiener Walzer – nicht den langsameren englischen Stil.
Slow Foxtrot
( Vierviertel-Takt, 28-30 Takte / Minute ) Der Internationale (Britische) Foxtrott ist in Europa und Großbritannien ein beliebter Gesellschafts- und Turniertanz. Charakteristisch für diesen Stil ist, dass das Tanzpaar durchgehend Körperkontakt hält. Ziel der Tänzer ist es, sich möglichst elegant und gleitend über das Parkett zu bewegen. Der konstante Körperkontakt ermöglicht enge und präzise Drehungen, die durch den intensiven Einsatz von Fersendrehungen zusätzlich betont werden. Diese anspruchsvolle Technik, kombiniert mit dem eleganten, fließenden Bewegungsstil, verleiht dem Internationalen Foxtrott den Ruf, einer der schwierigsten Standardtänze zu sein.
Quickstep
( Vierviertel-Takt, 50-52 Takte / Minute ) Der Quickstep ist ein beschwingter und fröhlicher Tanz innerhalb der Standardtänze. Die Bewegung ist schnell, kraftvoll und fließend – oft durchsetzt mit rhythmischen Synkopen. Die lebhaften, fröhlichen Melodien, zu denen der Quickstep getanzt wird, machen ihn sowohl für festliche als auch für lockere Anlässe geeignet. Entstanden ist der Quickstep in den 1920er-Jahren in New York City, zunächst getanzt von afroamerikanischen Tänzern. Seine Wurzeln liegen in einer Mischung aus dem Langsamen Foxtrott und dem Charleston – einem Tanz, der als Vorläufer des heutigen Swing-Tanzes gilt.
